Museologie – was ist das eigentlich? Im Grunde befasst sich das auch als Museumswissenschaft oder Museumskunde bekannte Fach mit der Frage, warum Menschen Gegenstände sammeln und wie diese in Museen bewahrt, erforscht und öffentlich ausgestellt werden.
Ein Studium der Museologie ist derzeit besonders spannend. Und gehört sicherlich zu den außergewöhnlichen Studienfächern, für die man sich nach dem Abitur entscheiden kann. Das Studium selbst ist sehr vielfältig, interdisziplinär gestaltet und bietet mit dem Abschluss gute Karrierechancen im Bereich Kunst und Kultur. Gewissermaßen ist das Studium der Museologie also ein Geheimtipp.
- Museen als Orte der Digitalisierung
- Warum Museologie in Würzburg studieren?
- 8 gute Gründe für die Würzburger Museologie
- Voraussetzungen für Museologie
- Welche Studieninhalte erwarten mich?
- Exkursionen sind elementarer Bestandteil der Museologie
- Master
- Eine Pop-Up-Ausstellung als studentisches Projekt
- Was macht man als Museologe oder Museologin?
- Nach dem Abi also Museologie studieren?
Museen als Orte der Digitalisierung
Woran das liegt? „Es ist aktuell vieles in Bewegung in der Museumslandschaft“, sagt Studentin Esther Kaack, die an der Universität Würzburg Museologie studiert. Museen sind längst nicht mehr nur Orte für Menschen mit zu viel Geld und Zeit, die nostalgisch auf vergangene Zeiten blicken. Dieses Klischee war vermutlich schon immer falsch.
Zukunftsorientierte Museen setzten auf Austausch
Museen sind Orte, die zunehmend auf Digitalisierung setzen. Auch Schwerpunkte wie Inklusion und die Interaktion mit Besuchern sind immer wichtiger. Esther betont:
Museen sind keine verstaubten Orte. Sie verstehen sich als Räume des Austauschs für ein vielfältiges Publikum, nicht nur für bildungsstarke Menschen.
Das Historische Museum Frankfurt zum Beispiel setze stark auf Partizipation. „Dort werden für Ausstellungen auch ganz normale Menschen mit ins Boot geholt. Sie arbeiten an den Inhalten und an der Gestaltung mit, und es geht dabei um unterschiedlichste Themen, etwa um Alltagserfahrungen mit Rassismus oder ganz schlicht ums Gärtnern“, erzählt die Studentin.
Soweit unser kleines Plädoyer für Museologie als ein zukunftsorientiertes Fach. Ob die Museumswissenschaft deine Zukunft nach dem Abitur ist?
Warum Museologie in Würzburg studieren?
Wer sich für solche Themen begeistern kann, dürfte im Studiengang Museologie gut aufgehoben sein. Warum sich Esther, die aus Schleswig-Holstein stammt, für die Uni Würzburg entschieden hat?
Als mögliche Studienorte hatte sie Berlin, Leipzig und Würzburg recherchiert. „Das Würzburger Konzept machte auf mich den stimmigsten Eindruck“, sagt sie.
Jede Menge Nebenfächer stehen zur Auswahl
Denn: Museologie wird hier mit einem Nebenfach studiert. Und dafür stehen in Würzburg jede Menge Fächer zur Auswahl. Esther entschied sich für Geschichte. Möglich sind auch Kunstgeschichte, Europäische Ethnologie oder Digital Humanities. Biologie oder Political and Social Studies und weitere Fächer kommen ebenfalls in Frage.
Gute Studierende werden gefördert
Auch die Atmosphäre im Studium gefällt Esther:
Es ist familiär und überschaubar; die Dozentinnen und Dozenten kennen uns Studierende. Und wer gute Leistungen bringt, wird auch gefördert.
8 gute Gründe für die Würzburger Museologie
- Eine breite und fundierte Ausbildung mit viel Praxisbezug
- Ergänzung durch ein relevantes Nebenfach (Digital Humanities, Altertumswissenschaften, Europäische Ethnologie, Geschichte, Kunstgeschichte, Pädagogik etc.)
- Starke Kombination aus:
praktischer Museumsarbeit (Ausstellungen, Praxisseminare, Exkursionen, Workshops)
theoretischer Reflexion (Tagungen, Schriftenreihen, Vortragsreihen)
museumswissenschaftlicher Forschung (Forschungsprojekte) - Gute internationale Kontakte mit der Möglichkeit zum Auslandssemester
- Unmittelbare Einblicke in die aktuelle Museumsforschung
- Ein eigenständiges museologisches Institut, in dem man vom Bachelor über den Master bis zur Promotion alle Qualifikationsstufen erlangen kann
- Das Martin-von-Wagner-Museum als universitäres Museum
- Ein engagiertes, junges Team und eine familiäre Atmosphäre runden das Angebot ab
Voraussetzungen für Museologie
Besondere Voraussetzungen gibt es für das Studium nicht. Ein gewisses Interesse an den Themen der Museologie solltest du natürlich mitbringen. Darüber hinaus hilft es, gute Englischkenntnisse mitzubringen. Die Fachliteratur ist nämlich viel auf Englisch. Je nachdem, wo deine Interessen sonst noch liegen, helfen weitere Sprachen natürlich auch weiter.
Welche Studieninhalte erwarten mich?
Die Studierenden im Würzburger Museologie-Bachelor befassen sich mit den aktuellen Trends wie der Digitalisierung, Inklusion und Partizipation als auch mit der Provenienzforschung. So lernen sie, wie Objekte ihren Weg ins Museum finden, wie sie dort inventarisiert, aufbewahrt und präsentiert werden.
Das hört sich zunächst vermutlich etwas banal an, denkt man allerdings etwa an Raubkunst oder an empfindliche Materialien von Objekten, wird schnell klar, dass die Inhalte der Museologie sehr vielfältig und tiefgründig sind.
Wissen modern und zielgruppengerecht vermitteln
Die Studierenden lernen, was bei der Gestaltung von Ausstellungen heutzutage wichtig ist – etwa wie man Wissen modern und zielgruppengerecht vermitteln kann. Und sie werden in Projekten auch herausgefordert, dieses Wissen praktisch anzuwenden.
Digitaler Wandel: Medientische und immersive Räume nutzen
Ein großes Thema im Studium ist der digitale Wandel. Texttafeln galten lange Zeit als „das“ Medium der Wissensvermittlung schlechthin. „Diese Art der Frontalpräsentation hat sicher ihre Vorteile. Aber nach dem Lesen mehrerer Texttafeln ist die Aufmerksamkeit dann doch nicht mehr so groß“, erklärt Esther.
Besser zur Wissensvermittlung geeignet seien zum Beispiel digitale Systeme, bei denen die Besucherinnen und Besucher die Informationen zu den Ausstellungsstücken aktiv abfragen, etwa durch Tippen auf einen Screen.
Das Museum als Erlebniswelt begreifen
Ebenfalls im Trend, um auf lockere Weise Wissen zu vermitteln: Medientische, an denen Spiele oder Rätsel geboten werden. Oder immersive Räume, in denen Kunstwerke an die Wände projiziert werden, sich dort bewegen und vielleicht noch mit Audioelementen kombiniert werden. Das Publikum taucht dort regelrecht in Erlebniswelten ein.
Exkursionen sind elementarer Bestandteil der Museologie
Exkursionen sind Gruppenausflüge zu wissenschaftlichen Zwecken. Meistens trifft sich der Kurs zu ein paar vorbereitenden Seminarstunden. Dort bekommen die Studierende Referatsthemen zugeteilt, die sie während der Exkursion vor Ort halten. Abschliessend erfolgt eine schriftliche Ausarbeitung des Themas. Für die Museumswissenschaft ist es elementar, verschiedene Ausstellungskonzepte und Museen zu besuchen.
Europaweite Exkursionen bereichern das Studium
Bei den Exkursionen lernen die Studierenden unterschiedlichste Museen kennen. Und das nicht nur in Würzburg und Umgebung: Die Mehrtagesexkursionen der Museologie führten beispielsweise schon nach Amsterdam und Norditalien.
„Unser Professor Guido Fackler hat extrem gute Kontakte in die Museumslandschaft“, sagt Esther. Da komme es dann schon vor, dass die Studierenden von der Museumsleitung höchstselbst empfangen und geführt werden. Dadurch bieten sich noch einmal ganz andere Einblicke als bei einer normalen Publikumsführung.
Überhaupt bieten Exkursionen den Studierenden die Möglichkeit am Praxisbeispiel Museum oder Ausstellung gelerntes Wissen zu überprüfen – und nicht zuletzt mit geschärftem Blick kritisch zu hinterfragen.
Master
Bevor es an die Stellensuche geht, will Esther Kaack einen Master-Abschluss machen. „Mit Blick auf die spätere Gehaltsklasse würde ich das auch allen anderen empfehlen.“
Luisa Wesch und Johanna Rieger machen genau das. Nachdem sie den Bachelorstudiengang an der JMU absolviert haben, stehen sie nun kurz vor ihrem Master-Abschluss. Bei Luisa ist das die Kombination „Museumswissenschaften“ und „Europäische Ethnologie“, Johanna hat sich für „Museum und Alte Kulturen“ entschieden.
Eine Pop-Up-Ausstellung als studentisches Projekt
Auf der Zielgeraden ihres Studiums haben Johanna und Luisa nun ein für sie ganz besonderes Projekt realisiert. Unter dem Titel „YOGAGA“ haben sie eine Pop-Up-Ausstellung zu den Themen Yoga und Nachhaltigkeit konzipiert. Thema und Inhalte waren schnell gefunden. Herausfordernd war dagegen die Organisation der Veranstaltung.
Kommunikation, PR und Marketing gehört dazu
Bei vorherigen Projekten übernahmen meist die Dozierenden den Großteil der Kommunikation, diesmal war das anders: „Es war unser Anspruch, mit unseren Partnerinnen und Partnern sehr kooperativ zusammenzuarbeiten. Dabei haben wir unterschätzt, wie viel Zeit Meetings und E-Mails in Anspruch nehmen können“, erzählt Johanna lachend.
Transparenz und der Umgang mit der Deutungshoheit
Wichtig für die Studentinnen war der Aspekt der Deutungshoheit. Darunter versteht man den Anspruch einer Person oder Institution, etwas allein und mit allumfassender Gültigkeit zu deuten.
Von dieser Idee wollten sich Johanna und Luisa klar distanzieren: „Oft geht man in eine Ausstellung und weiß überhaupt nicht, wer da eigentlich die Texte schreibt, wessen Meinung das ist, wo die Informationen herkommen. Es wird angenommen, dass in Museen alles richtig und wahr ist“, erklärt Luisa.
Mehr Transparenz in Ausstellungen
Daher haben wir uns dazu entschlossen, zu jedem Text immer auch die Autorinnen- oder Autorschafft mit Bild und Steckbrief kenntlich zu machen.
Was macht man als Museologe oder Museologin?
Und nach dem Master? Esther sieht ihre berufliche Zukunft in einem historisch ausgerichteten Museum.
Neben Tätigkeiten in Museen und Gedenkstätten eröffnen sich den Absolventinnen und Absolventen unter anderem Optionen im Kunsthandel, in Galerien oder Gedenkstätten. Im Prinzip bieten alle möglichen Kultureinrichtungen berufliche Karrierechancen.
Je nach gewählter Fächerkombination und Schwerpunktsetzung qualifiziert dich das Studium zudem für Tätigkeiten, bei denen es um das Management kultureller Dienstleistungen geht. Oder bei denen Kommunikations- und Informationskompetenzen gefragt sind, wie etwa in der Bildungsarbeit, im Mediensektor oder in der Freizeit- und Tourismusindustrie.
Ein Abschluss der Museologie bietet dir viele Möglichkeiten Karriere zu machen.
Nach dem Abi also Museologie studieren?
Du interessierst dich für Kultur, Kunst – und du arbeitest gerne kreativ, bist aber auch mal froh, in Ruhe zu lesen und neue Blickwinkel einzunehmen? Dann könnte der besondere Studiengang Museologie was für dich sein. Lass dich einfach mal von unserer zentralen Studienberatung informieren.